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Old 08-21-2011, 09:08 AM   #1
melisgx24ae
 
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Thumbs up Japan vor dem Umbau seiner Gesellschaft

Japan vor dem Umbau seiner Gesellschaft Die doppelte Katastrophe - Erdbeben-Tsunami und nukleare Verseuchung - hat die seit zwei Jahrzehnten anhaltende gesellschaftliche Krise Japans deutlich versch&auml;rft, Japan muss sich neu organisieren Trotz des gro&szlig;en individuellen Leids[1] durch das Thoku-Erdbeben und den Tsunami steht das Funktionieren der Gesellschaft Japans bislang nicht in Frage. Die seit Jahrzehnten auf Erdbebensicherheit entwickelte Infrastruktur begrenzte die Zerst&ouml;rung. Die schnelle Reaktion auf diese Katastrophe zeigten die kulturell anerzogene Disziplin der Bev&ouml;lkerung sowie das Verm&ouml;gen des japanischen Staates, eine Notversorgung seiner Bev&ouml;lkerung auch in Krisenzeiten sicherzustellen. Hier werden deutliche Unterschiede zu anderen hochentwickelten Industriestaaten, wie z.B. den USA sichtbar, wo 2005 beim Hurrikan Katrina nach tagelanger Handlungsunf&auml;higkeit Milit&auml;rs gegen bewaffnete Pl&uuml;nderer in New Orleans geschickt wurden. Nach Jahren mag sogar ein Unheil zu etwas n&uuml;tze sein.Japanisches Sprichwort Das Thoku-Erdbeben betraf nicht, wie das Erdbeben von Kobe 1995 "nur" ein begrenztes Gebiet. Das Erdbeben 2011 erfasste den gesamten Nord-Osten der japanischen Hauptinsel Honshu und der folgende Tsunami verw&uuml;stete die K&uuml;stenlinie auf fast 600 km L&auml;nge, teilweise bis in 10 km Tiefe. Insgesamt wird gesch&auml;tzt, dass ca. 25% der Landmasse Japans im unterschiedlichem Ausma&szlig;e vom Erdbeben als auch dem Tsunami betroffen sind.[2] Da Japan aus zahlreichen Gebirgsinseln besteht, ist die Infrastruktur auf die bebaubaren Gebiete entlang der K&uuml;sten konzentriert; entsprechend die Totalzerst&ouml;rung bei einer &Uuml;berflutung. Diese Naturkatastrophe hat umfassende Auswirkungen auf die japanische Gesellschaft insbesondere in den eng verkn&uuml;pften Bereichen Infrastruktur, Energieversorgung und Wirtschaft. 1. Infrastruktur Bei der Transportlogistik sind sowohl die Verbindungswege als auch die Knotenpunkte innerhalb Japans sowie f&uuml;r den Au&szlig;enhandel betroffen. So sind alle Autobahnen und Eisenbahnlinien in den Norden besch&auml;digt, mehrere Gro&szlig;flugh&auml;fen ausgefallen sowie sieben Seeh&auml;fen, inkl. des Tokioter-Hafens, nicht bzw. nur eingeschr&auml;nkt nutzbar. Bis zur Wiederherstellung der alten Leistungskraft, insbesondere im gesamten Norden der Hauptinsel, d&uuml;rften Jahre vergehen. Die Sch&auml;den waren also nicht auf eine strukturschwache Region begrenzt - mit D&ouml;rfern und kleineren St&auml;dten, die prim&auml;r auf die lokale Wirtschaft ausgerichtet sind. Die Sch&auml;den erfassen die gesamtjapanische Wirtschaftsstruktur. 2. Energieversorgung und nukleare Verseuchung Am schwersten ist die Energieversorgung getroffen. Neben der Zerst&ouml;rung zahlreicher wichtiger Strom-, Gas und &Ouml;lleitungen sind direkt aufgrund der Katastrophe 10 Kernkraftwerke au&szlig;er Betrieb. Das entspricht ungef&auml;hr 10% der japanischen Grundlast bei der Stromversorgung. Dieser Ausfall hat gravierende Folgen von langfristiger Dauer, da ein schneller innerjapanischer Stromausgleich, auf Grund der Separierung in ein s&uuml;dliches und ein n&ouml;rdliches Stromnetz mit jeweils unterschiedlichen Frequenzen, nur begrenzt m&ouml;glich ist. Derzeit sind nur noch 19 von insgesamt 54 AKWs in Betrieb. Die aufgrund routinem&auml;&szlig;iger Inspektionen abgeschalteten Reaktoren erhielten bislang wegen der durch die Katastrophe entstandenen Bedenken noch nicht die Genehmigung der Lokalregierungen, wieder ans Netz zu gehen. Japanische Atomkraft-Standorte Dar&uuml;ber hinaus besteht, aufgrund der selbstgew&auml;hlten "Isolation" Japans, keine Stromverbindung zu einem der angrenzenden (&Uuml;bersee)Staaten. Entsprechend k&ouml;nnen nur investitions- und zeitintensive Wiederherstellungen alter Anlagen bzw. der Anschluss neuer Kapazit&auml;ten, die derzeitigen periodischen Stromabschaltungen, von der auch der Gro&szlig;raum Tokio betroffen ist, beenden. Wann und in welcher Form das passieren soll, ist derzeit nicht absehbar. Die Katastrophe besch&auml;digte das Atomkraftwerk Fukushima I so schwer, dass die Lage in vier Atomreaktoren bzw. Abklingbecken <a href="http://newerahatstock.com/gucci-hat-c-7.html"><strong>gucci hat</strong></a> nicht mehr unter Kontrolle ist. Versuche der Techniker, z.B. mit Kunstharzen, Zement und Wasser die radioaktiven Elemente einzufangen, sind bislang gescheitert. Mehr als ein "kontrollierter", d.h. nicht-ruckartiger Austritt von Radioaktivit&auml;t im Rahmen eines "offenen K&uuml;hlprozesses", bei dem die AKW-Ruinen permanent mit Wasser bespr&uuml;ht werden und das verseuchte Wasser dann aufgefangen und gereinigt wird, ist in absehbarer Zeit nicht erreichbar. Die Tokio Electric Power Cooperation (Tepco) und die japanische Regierungen haben zun&auml;chst mehrfach angk&uuml;ndigt, bis Fr&uuml;hjahr n&auml;chsten Jahres den Ausstritt von radioaktiver Strahlung unter Kontrolle zu bringen. Allerdings musste Tepco inzwischen einr&auml;umen, dass dies wohl nicht m&ouml;glich sein wird und sich die Stabilisierung der Reaktoren noch &uuml;ber Jahre hinziehen k&ouml;nnte. Die Regierung hat einen Zeitplan vorgelegt, der die Entfernung der Brennst&auml;be und Schutzbeh&auml;lter f&uuml;r die Reaktoren bis 2014 vorsieht. Wie es in den Reaktorruinen aussieht, ist noch unbekannt. Ein Wiederaufflammen des aktiven nuklearen Spaltungsprozesses[3] ist nach wie vor real, wie j&uuml;ngste Strahlungsausbr&uuml;che zeigen.[4] Aufnahme der Au&szlig;enh&uuml;lle im vierten Stock von Reaktor 4 vom 10. Juni. Bild: Tepco Japan durchleidet eine nukleare Katastrophe. Die Reaktoren werden noch &uuml;ber Monate, eventuell Jahre radioaktives Material freisetzen. Im Gegensatz zu Tschernobyl erfolgte die Freisetzung nicht explosionsartig, wodurch die radioaktiven Elemente in gro&szlig;e H&ouml;hen geschleudert wurden, sich &uuml;ber kontinentale Fl&auml;chen verteilten. In Fukushima treten sie kontinuierlich aus und bleiben in geringen H&ouml;hen. Der Gro&szlig;teil der radioaktiven Elemente wird in einem Umkreis von 300 bis 500 km um Fukushima niedergehen. Es entstehen dauerhafte radioaktive Fl&auml;chen. Tschernobyl hat gezeigt, dass Evakuierungszonen und Eind&auml;mmungsversuche bis auf die Gebiete direkt um den Reaktor wirkungslos sind. Wo sich die Radioaktivit&auml;t anlagert ist nicht vorherzusagen. Es wurden in Japan bereits radioaktive Belastungen in Rindern, Teepflanzen und Wasserreservoirs in Nachbarprovinzen inkl. Tokio - alle au&szlig;erhalb der 30 km-Evakuierungszone - gefunden. Gro&szlig;e Teile des Landes, inklusive der Metropolregion Tokio, mit seinen 34 Millionen Bewohnern, sind bzw. werden kontaminiert. Das bedeutet nicht den sofortigen Tod. Die meisten Gebiete werden Strahlungsbelastungen aufweisen, die unterhalb der definierten "medizinischen Grenzwerte" bleiben. Aber es entsteht eine chronische Kontamination. In Teilen Japans wird das &Ouml;kosystem massiv verseucht sein - die Gew&auml;sser, k&uuml;stennahe Meeresgebiete, der Boden und damit auch Pflanzen und Tiere. Die medizinischen Folgen f&uuml;r Teile der Bev&ouml;lkerung, wie steigende Krebsraten und eine Zunahme verkr&uuml;ppelter bzw. mit Immunkrankheiten belasteter Neugeborener, werden erst in Jahrzehnten sichtbar. Dann, wenn die Kinder, die heute der Strahlung ausgesetzt sind, selber Eltern werden. Die Folgen des Reaktorunfalls werden &uuml;ber Generationen, vom japanischen Volk zu tragen sein. Die Geschichte <a href="http://newerahatstock.com/famous-hat-c-13.html"><strong>famous hat</strong></a> Japans ist damit gepr&auml;gt von zwei epochalen Nuklearkatastrophen. Die Atombombenabw&uuml;rfe &uuml;ber Hiroshima und Nagasaki leiteten 1945 das Zeitalter der Nuklearr&uuml;stung ein. Der Reaktorunfall von Fukushima markiert 2011 eine globale Neubewertung der "friedlichen" Kernkraft. 3. Wirtschaft Japan befindet sich seit zwei Jahrzehnten in einer &ouml;konomischen und sozialen Dauerkrise. Sie ist gekennzeichnet durch R&uuml;ckgang des Wirtschaftswachstums, Deflation, ausufernde Staatsverschuldung, sinkende Sparquoten, Perspektivlosigkeit der j&uuml;ngeren Generation, ein Auseinanderdriften der regionalen Leistungskraft und eine extrem niedrige Geburtenrate. Ein stabiler &Uuml;berschuss im Au&szlig;enhandel, eine verl&auml;ssliche Infrastruktur und ein gesellschaftlicher Konsens waren wesentliche stabilisierende Elemente Japans. Diese Pfeiler sind durch die Katastrophe einer beschleunigten Erosion ausgesetzt. Die regionale Zerst&ouml;rung der Transport- und Kommunikationslogistik sowie der Stromversorgung trifft die gesamte japanische Wirtschaft. Diese beruht auf ca. 100 Gro&szlig;konglomeraten - den Keiretzu.[5] Jeder integriert die Gro&szlig;teil der Wertsch&ouml;pfungskette f&uuml;r seine Produkte. Der Ausfall eines Zulieferers ist damit nicht einfach ersetzbar. Es beeintr&auml;chtigt die gesamte Produktion bzw. die Konzerngruppe. Traditionelle Vorteile der japanischen Wirtschaft - enge Verkn&uuml;pfung aller Produktionsschritte und Qualit&auml;tskomponenten sowie minimale Lagerhaltung - erweisen sich als nachteilig. Systemkrisen in den wichtigen Absatzm&auml;rkten EU und USA sowie die Instabilit&auml;ten an den Devisenm&auml;rkten, die zurzeit eine Aufwertung des japanischen Yens erzwingen, schw&auml;chen zus&auml;tzlich den japanischen Au&szlig;enhandel. Gleichzeitig brechen im Inland auf Grund der radioaktiven Strahlung insbesondere Arbeitspl&auml;tze in der Landwirtschaft sowie im Tourismus weg. Letzteres ein Hauptwachstumsfeld aus Sicht der Regierung.[6] Parallel dazu beginnt eine Migration von Wirtschaft und Bev&ouml;lkerung in den intakten S&uuml;den. Es ist offen, wie dieser Prozess sich konkret gestaltet, wie er zu steuern und zu finanzieren ist. Bezahlt ihn die Bev&ouml;lkerung mit Aufl&ouml;sung ihrer Sparguthaben, entf&auml;llt die M&ouml;glichkeit <a href="http://www.newerahatstock.com/"><strong>new era mlb</strong></a> der "billigen" Inlandverschuldung f&uuml;r die japanischen Regierung. Bei einer Gesamtverschuldung von &uuml;ber 200% zum Bruttoinlandprodukt ist eine Mobilisierung des ben&ouml;tigten Kapitals an den internationalen Finanzm&auml;rkten teuer. Die langfristigen Folgen von direkten Sch&auml;den und radioaktiver Verseuchung versch&auml;rfen die Herausforderungen f&uuml;r das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem Japans drastisch. Wie sich das Land entwickeln wird, ist schwer abzusch&auml;tzen. Am gravierendsten ist, dass die Regierung zunehmend keine finanziellen Mittel zum Gegensteuern hat. Die Wiedererrichtung der Infrastruktur im Norden Japans, inklusive der Beseitigung der Umweltsch&auml;den, erfordern enorme Ressourcen. Einen Anhaltspunkt f&uuml;r die zuk&uuml;nftigen Kosten stellt der umgerechnet 18 Mrd. &euro; Entsch&auml;digungsfonds an die Evakuierten, nahe dem AKW Fukushima I dar. Die Herausforderung, wie mit dauerhaft wirtschaftlich abgeh&auml;ngten Gebieten umgegangen werden soll, stellt sich nun als eine Jahrhundertaufgabe dar, die bisher nicht einmal konzeptionell erfasst ist. Bisher regiert Perspektivlosigkeit, inklusive Vorschl&auml;gen die Gebiete dauerhaft zu r&auml;umen. Vorstellungen, auch der japanischen Regierung, dass der Aufbau &ouml;kologisch-nachhaltiger Energiesysteme einen Ausweg aus der Gesamtsituation bieten, sind kritisch zu bewerten. Den Aufbau einer derartigen Infrastruktur hat Japan verpasst. Er dauert Jahrzehnte und wurde bisher in Europa &uuml;ber h&ouml;here Energiepreise f&uuml;r private Haushalte, also der Umlenkung des Konsums finanziert. Die entstehenden Investitionen und neuen Arbeitspl&auml;tze in der Energiewirtschaft werden zumindest kurzfristig mit Verlusten in anderen Wirtschaftsbranchen bezahlt. Zumal Japan nicht wie z.B. Deutschland in den 1990er Jahren, in einen von Konkurrenten freien Technologiesektor vorsto&szlig;en w&uuml;rde. Also mittelfristig durch Exporte der Produkte keine zus&auml;tzlichen Investitionsmittel einnehmen kann. Trotzdem muss der Aufbau einer &ouml;kologischen Energiesektors ein Element der japanischen Wirtschaftspolitik werden. Der Reaktorunfall hat gezeigt, dass im erdbebengef&auml;hrdeten Gebieten Atomkraftwerke nicht zu betreiben sind. Dem Aufbau einer &ouml;kologischen Wirtschaft m&uuml;ssen aber auch in Japan weitere wirtschaftspolitische Elemente zur Seite gestellt werden. Die Bew&auml;ltigung dieser Herausforderungen wird Japans &ouml;konomische und politische Produktivpotenziale jedoch auf Jahrzehnte binden. Es wird zu wenig Gestaltungskraft haben, auf globaler Ebene als bestimmender Akteur aufzutreten oder eine f&uuml;hrende Regionalmacht zu sein. Fraglich ist sogar, ob Japan sich k&uuml;nftig noch als f&uuml;hrende Wirtschaftsnation behaupten kann. Wenn es einen g&uuml;nstigen Zeitpunkt f&uuml;r eine engere Kooperation in Asien gibt, dann jetzt. Japan verf&uuml;gt &uuml;ber begehrte Technologien und Kapital. Gleichzeitig ben&ouml;tigt es Energie, Wirtschaftstandorte und verl&auml;ssliche Absatzm&auml;rkte f&uuml;r einen langfristigen Umbau seiner Gesellschaft. Hier bieten sich vielf&auml;ltige Integrationsm&ouml;glichkeiten mit Russland, China, S&uuml;dkorea, Indien und weiteren Staaten Asiens an. Niemand kann an einem untergehenden Japan Interesse haben. http://www.heise.de/tp/artikel/35/35317/1.html
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